Wie Amy bei meiner Oma ihre Sommerfigur verlor.

Wie man ja sehr deutlich erkennen kann, ist Amy ein sehr kleiner Hund. Der Tierarzt meines Vertrauens sagte mir einmal, das perfekte Gewicht für einen Vierbeiner von Amy Größe liegt bei 2,7 kg. Dieses Gewicht haben wir mit leichten JoJo-Neigungen drei Jahre lang wacker gehalten, dann ging es bergab und im Falle der Zahlen auf der Waage eher bergauf. Als wir letztes Jahr beim Tierarzt waren habe ich einen auf den Deckel bekommen, Amy war zu dick. 3,5 kg, ich war ein wenig schockiert. Das hatte ich gar nicht so recht bemerkt, ich halte es mit Amy´s Gewicht so wie mit meinem, es wird sich am besten einfach gar nicht gewogen und dann regelmäßig mal ein Augenmaß genommen ;-) 

 

 

Aber Spaß bei Seite, zu dick ist nicht gut. Wenn unsere Hundekumpels zu viel Gewicht mit sich herum tragen geht das extrem auf die Gelenke, auch die inneren Organe wie z.B. das Herz und die Lunge können darunter leiden. Das Abwehrsystem des Körpers wird geschwächt und Fettleibigkeit bei Hunden kann Bluthochdruck und Diabetes verursachen. Kurzum, das wollen wir nicht! Also setzte ich meinen darüber stark schockierten Chihuahua-Mischling auf Diät, wie ich mittlerweile füttere könnt Ihr in diesem Artikel zu dem Thema lesen. Vor ungefähr zwei Monaten stellten Amy und ich uns dann einmal auf die Waage im Fressnapf und siehe da, man glaubt es kaum: 2,9 kg. Sehr gut, Traumfigur wieder hergestellt. Aus lauter Freude darüber durfte Amy sich erst einmal Leckerli aussuchen, aber die werden natürlich ausschließlich zu sehr besonderen Anlässen verteilt (meistens wenn ich einen Liebesanfall bekomme). 

 

Was wäre ich froh, wenn ich mit diesem glorreichen Ende diesen Blogeintrag beenden könnte. Nope, so ist es leider nicht. Denn Benni und ich mussten ja unbedingt eine Reise nach Portugal buchen, und klein Amy durfte dementsprechend zwei Wochen lang Urlaub bei meiner Oma machen. Ein fataler Fehler. 

 

Als ich Amy bei meiner Oma ablieferte, gab ich ihr eine haarscharfe Instruktion über Amy´s Fressen. Wie viel wovon und vor Allem: WIE OFT! Doch tja, was soll ich sagen. Irgendwo zwischen meiner Oma und mir müssen die relevanten Informationen in der kleinen, gelben Küche in der Luft hängen geblieben sein. Schon in Portugal erreichte mich regelmäßig etwas beunruhigende Nachrichten. "Deine Oma und Amy haben ganz niedliche Traditionen gemeinsam entwickelt. Sie machen immer ein Kaffee-Stündchen, Oma sitzt auf dem Sessel und liest Zeitung und Amy liegt auf der Sessellehne." Ach wie süüüüüß, dachte ich. Doch es geht noch weiter. "Oma hat extra Kekse gekauft." Moment.  Meine Oma ist seit kurzem Zuckerkrank und isst partout keine Kekse mehr. Wer isst sie denn dann?

 

Die Antwort darauf sollte ich nach meinem Urlaub schnell bekommen. Amy natürlich, der kleine Gourmet. Nach der Landung am Flughafen konnten wir es gar nicht erwarten, endlich wieder unsere kleine Maus in den Arm nehmen zu können. Doch was mir entgegenkam, als Oma die Haustür öffnete war keine kleine Maus, sondern ein etwas klein geratener aber für den Winter gewappneter Biber mit ordentlichen Wärmepolstern. Amy war fett. Und ich war (bin) fassungslos. Alles für die Katz, die ganze Diät dahin. Nun wollte ich natürlich nicht böse sein, meine Oma hat es ja nur gut gemeint. Durch vorsichtiges Herantasten konnte ich heraus finden, dass Amy die gedachte Tagesration einfach zwei mal am Tag bekommen hat, plus Kekse. 6 Packungen Kekse habe ich alleine mit Heim bekommen, Oma braucht die ja jetzt nicht mehr. 

 

Nun stehe ich wieder täglich vor meinem beleidigten Hund, der uns Menschen beim Kekse essen beobachtet. Wie können wir es wagen ihre Kekse zu essen? Und wo ist eigentlich ihre zweite Ration Futter? Nichts da, der Kampf gegen die Kilos beginnt erneut. Wäre ich nur bei mir selber auch so konsequent....

 

PS: Keine Sorge, Amy erfreut sich trotz Übergewicht bester Gesundheit :-) 

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Bernsteinkette von Baltic Secret.

Die Bernsteinkette als gesunder und natürlicher Schutz gegen Zecken und Flöhe ist seit diesem Jahr in aller Munde. Ich habe diese hübschen Ketten sehr häufig an Hundehälsen bewundert und mir war erst gar nicht klar, dass es sich nicht nur um ein kleines Modeaccessoir handelt sondern der Bernstein einen echten Zweck erfüllt. Originaler Bernstein besteht aus Baumharz und soll zweierlei Wirkung gegen Zecken, Läuse und Flöhe haben. Zum einen wird durch das Tragen einer Bernsteinkette eine statische Elektrizität im Fell des Tieres aufgebaut, dadurch können sich Parasiten nicht am Fell oder an der Haut festhalten. Außerdem wird durch die Reibung des Bernsteins im Fell das aromatische Terpene freigesetzt. Dieses soll Ungeziefer abschrecken.

Irritierender Weise wird Terpene eigentlich eine andere Wirkung nachgesagt. Laut Wikipedia können sie als umweltfreundliche Insektizide verwendet werden, indem sie als Pheromone Insekten in eine Falle locken. Das irritiert mich ein wenig, denn das Fell meines Hundes soll ja nicht als Ungezieferfalle dienen sondern ich möchte diese kleinen Gauner gar nicht erst langfristig im Fell meines Hundes haben, auch nicht tot. Aber nun gut, da die Chemiekeulen "Spot-On´s" absolut keine Option sind dachte ich mir das probieren wir doch einmal aus. Also habe ich eine Bernsteinkette bei der Firma Baltic Secret bestellt, Kostenpunkt ca. 17€. Wichtig ist natürlich darauf zu achten, dass der Bernstein echt ist. Also lieber ein paar Euro mehr ausgeben und auf ein Echtheitszertifikat achten. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass der Bernstein ungeschliffen ist, nur so kann er seine volle Kraft entfalten.

 

Dank Amazon Prime wurde mir die Kette innerhalb eines Tages geliefert, in einer wirklich hübschen Verpackung mit Echtheitszertifikat. Das hat also schon einmal prima geklappt :) Leider habe ich Amy´s Halsumfang etwas unterschätzt und das Bernsteinhalsband ist ein wenig zu kurz geraten. Also haben wir in den Verschluss einfach noch ein weiteres, letztes Loch hinzugefügt. Grundsätzlich sollte man den Halsumfang seines Hundekumpels jedoch vorher noch einmal richtig messen und nicht nur schätzen, das erspart Arbeit. 

 

Laut Hersteller entfaltet sich die Wirkung der Kette nicht sofort. Circa drei Wochen vergehen, bis die volle Wirkung der Bernsteine einsetzt. Bis dahin ist die Kette also nur schön anzusehen, aber das ist sie allemal! Sieht irgendwie edel aus wenn die kleinen Vierbeiner mit Halskettchen rumlaufen. Leider gefiel es meinem Vierbeiner von Anfang an nur nicht so richtig. Amy fing sehr schnell an sich am Hals zu jucken, als wolle sie die Kette gerne loswerden. Ich habe die Vermutung, dass ihre langen Haare ab und zu zwischen den Steinen eingeklemmt sind und sie das tierisch nervt. Denn die elektronische Aufladung durch die Steine können unsere Hunde laut Hersteller nicht spüren, daran kann es also nicht liegen. Oder etwa doch? 

 

Mittlerweile trägt sie die Kette 5 Wochen und tatsächlich hat die kleine Maus bisher keine Zecke gehabt. Das scheint also tatsächlich zu funktionieren, denn andere Hunde in der Nachbarschaft haben dieses Jahr vermehrt Zecken, ein ruhiges Jahr scheint es demnach nicht zu sein. Doch leider, und das finde ich eigentlich noch viel schlimmer, hat sie Flöhe bekommen. Igitt, ich hasse diese kleinen, fiesen Tiere. Mein Fazit fällt also nur bedingt gut aus und lässt sich wie folgt zusammen fassen: 

  • Aussehen: Zuckersüß.
  • Preis und Lieferung: mittleres Preissegment, schnelle Lieferung.
  • Komfort für den Hund: mittelmäßig, langes Hundehaar kann sich vermutlich zwischen den Steinen verfangen.
  • Wirkung: Gegen Zecken scheinen die Bernsteine tatsächlich eine gewisse Wirkung zu haben. Gegen Läuse und Flöhe jedoch scheinbar absolut nicht.

 

 

 

 

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DIY Hundeleine - Paracordflechten.

Generell bin ich leider handwerklich ziemlich unbegabt. Trotzdem möchte ich regelmäßig irgendetwas selber machen und meistens gebe ich mittendrin auf oder bin hinterher total enttäuscht. Als ich aber auf den tollen Hundeblogs von Sheltie Bailey und Lilis Dog Blog selbst gebastelte Hundeleinen entdeckt habe dachte ich mir: "Hey, das könnte eventuell tatsächlich einmal etwas werden". Denn Flechten und so kann ich eigentlich ganz gut und mehr als schief gehen kann es ja nicht. 

 

Da meine Amy ziemlich kein ist, wollte ich gerne eine etwas zierlichere Hundeleine als üblich kreieren. Daher habe ich mich auf meiner Suche nach dem perfekten Paracord für eine etwas dünnere Variante entschieden, damit die Leine insgesamt zierlicher ausfällt. Auf www.paracord-shop.de habe ich mir verschiedene Farben angeschaut und mir letztendlich Paracord 425 Type 2 in den Farben Lavendel Pink und Mint ausgesucht. Der Meter je Farbe kostet 0,37€, da kann man wirklich nicht meckern. Für 1m Leine benötigt man ca. 2,5m Paracord. Nun habe ich mir überlegt, dass meine Leine auf jeden Fall in der Länge verstellbar sein muss. Also benötige ich zwei "Haken" (Fachbegriff ist mir leider entfallen) und zwei Ringe zum Verstellen der Leine. Diese vier noch fehlenden Teile habe ich im Baumarkt besorgt. Insgesamt habe ich circa 15 Euro für die Materialien ausgegeben (ich habe je Paracord 10m gekauft, da ich noch ein Halsband fertigen wollte). 

Step 1: Jetzt wird drauf los geflochten!

Ich habe mich dazu entschieden die Leine wie einen Fischgrätenzopf zu flechten. Dazu benötigt man vier Bänder. Da wir nur zwei Farben haben nehmen wir also von jeder Farbe circa 6m und ziehen zwei der vier Enden durch unseren Haken. Wenn alle vier Bänder gleich lang sind hören wir auf zu ziehen, fertig ist unsere Ausgangsposition :)

Nun kann mit dem Flechten begonnen werden, wie die Fischgrätentechnik funktioniert könnt ihr in folgendem Video sehen. 

Step 2: Ringe zum Verstellen der Länge einbauen.

Nachdem ihr nun eine Zeit lang fleißig vor euch hin geflochten habt sollte nun das erste Mal einer der zwei Ringe eingearbeitet werden. Schaut einfach regelmäßig einmal nach, ob euch die Schlinge von der Größe her als erste Stufe zusagt. Ich habe den Ring zweifach eingeflochten, damit er schön fest sitzt. Das ist wirklich ganz einfach, wenn ihr z.B. das rechte Band gerade überlegen wollt so fädelt es einfach vorher einmal durch den Ring und flechtet dann ganz normal weiter. Schwups, eingeflochten! 

Das Ganze macht ihr noch einmal, wenn ihr die zweite Stufe eurer längenverstellbaren Leine einarbeiten möchtet. 

Step 3: Der Leine ihren krönenden Abschluss verleihen! 

Bisher war das ja alles schön und gut, nun wird es leider ein wenig kompliziert. Am Ende unserer Leine müssen wir logischerweise noch einmal einen Haken einbauen, damit wir die Leine auch am Halsband befestigen können. Das KÖNNTEN wir jetzt mit einem ganz einfachen Knoten machen, das sieht aber ziemlich doof aus wie ich finde.

 

Meine Variante ist nur ein Vorschlag, im Internet gibt es sehr viele schöne Ideen für einen gelungenen Abschluss. Ich habe ungefähr einen halben Meter der Bänder "ungeflochten" gelassen und alle vier Enden durch den zweiten Haken gezogen. Nun habe ich die Bänder wieder nach vorne gebogen, sodass der Haken in einer Schlaufe liegt. Mit einer speziellen Knotentechnik habe ich dann die ungeflochtenen Enden der Bänder mit der geflochtenen Leine verbunden. Wie diese Knotentechnik funktioniert zeige ich euch natürlich auch, allerdings erst beim DIY Halsband :) Wer bis dahin nicht warten möchte kann sich die Technik schon einmal hier anschauen.

 

Soo, fertig ist unsere Hundeleine :-) Wie ich das passende Halsband erstellt habe zeige ich euch in Kürze, jetzt will klein Amy erst einmal ihre neue Leine ausführen! 

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Segeln mit Hund.

Ahoi ihr Landratten!

 

Unsere kleine Amy hat ja grundsätzlich vor vielen Dingen, ich sage mal, Respekt. Doch wovor sie zum Glück von Anfang an absolut keine Angst hatte ist das Segeln und das Leben an Board eines Schiffes. Vielleicht liegt das daran, dass Amy aus Kiel kommt. Naja, jedenfalls sind wir darüber sehr froh. Denn wir sind eine Seglerfamilie und es ist sehr entspannend für uns, dass klein Amy einfach mit an Board kommen kann und vor Allem auch will. Nicht von irgendwo her ist Amy´s beliebtester Spitzname "Captain Amy". 

 

Ich bin jedes Mal sehr glücklich und erstaunt, wenn ich sehe wie viele Hunde mit ihren Familien auf hoher See unterwegs sind. Auf vielen Internetseiten wird davon stark abgeraten, denn der Hund ist ein Lauftier. Das ist absolut korrekt, dagegen will ich nichts sagen. Doch der Hund ist auch sehr lern- und anpassungsfähig und fühlt sich dort, wo seine Familie ist, zumeist sehr wohl. Doch natürlich müssen gewisse Grundvoraussetzungen stimmen und Regeln beachtet werden und diese möchte ich euch nun aufführen, sozusagen als kleine Hund-an-Board-Checkliste. 

 

 

Die Gesundheit des Hundes hat oberste Priorität! 

An Board eines Schiffes muss der Hund sich an komplett andere Bewegungsabläufe gewöhnen. Es ist deutlich enger als an Land, überall liegen Tampen herum und es gibt viele kleine Hindernisse, über die geklettert werden muss. Auch das "an-Board-kommen" ist mit Aufwand verbunden, der Hund muss einen großen Satz machen oder wird das kurze Stück vom Steg an Deck getragen. Es ist also extrem wichtig, dass der Hund diesen Begebenheiten schmerzfrei und wohlwollend begegnen kann! Sollte der Hund z.B. Arthrose haben, so ist von einem Leben an Board dringend abzuraten. Der Hund hat an Board keine Möglichkeit seine Gelenke zu schonen und sich für ihn vorteilhaft zu bewegen. Auch Hunden, welche an einer Herzerkrankung leiden, z.B. einer Herzinsuffizienz sollten auf keinen Fall mit auf ein Schiff genommen werden. Die körperliche Belastung und das Stresslevel sind viel zu hoch. Und natürlich sollte auch ein Hund mit Verdauungsproblemen und Erkrankungen des Magentraktes auf keinen Fall das sichere Land verlassen. Viele Hunde haben Probleme sich an Board zu erleichtert (ich finde das auch eine Zumutung) und sind somit erhöhten körperlichen Risiken ausgesetzt, sollte eine Krankheit bestehen. 

 

Generell gilt: Bitte nehmt eure Hunde nur mit an Board, wenn die Gesundheit des Tieres dies auch zu 100 % zulässt. Bedenkt die Umstände welche an Board eines Schiffes herrschen und überlegt lieber zwei Mal. Wenn ihr euch nicht sicher seid, redet einmal mit dem Tierarzt eures Vertrauens. 

 

An Board müssen klare Regeln und Aufgaben für den Hund bestehen. 

Auch auf dem Schiff möchte der Hund wissen, welche Aufgaben in der Hund-Mensch-Familie an diesem neuen Ort auf ihn warten. Überlegt euch also vor dem ersten Ausflug genau, welches Verhalten ihr euch an Board von eurem Vierbeiner wünschen würdet. Unsere Regeln sehen als Beispiel wie folgt aus:

  1. Während allen Manövern (Anlegen, Ablegen etc.) sitzt Amy im Cockpit und darf auf keinen Fall an Deck herum laufen.
  2. Amy darf sich an Deck nur frei bewegen, wenn Benni oder ich ebenfalls an Deck sind. 
  3. Amy darf auf keinen Fall das Schiff selbstständig verlassen oder betreten (kann man sich bei ihrer Größe kaum vorstellen aber ja, sie hat es versucht)
  4. Wenn wir den Hafen verlassen bekommt Amy ihre Schwimmweste um und diese trägt sie, bis wir den nächsten Hafen erreichen.
  5. Wenn Benni und ich das Schiff verlassen sitzt Amy vorne an Deck und wartet auf uns, bis wir wieder kommen. Rumlaufen ist nicht erlaubt, nur sehnsüchtig warten und Ausschau halten. 
  6. An Deck wird nicht gespielt, erst wenn wir wieder an Land sind. 

 

Keine zu langen Segelntörns, denn der Hund möchte NICHT an Deck machen müssen. 

In manchen Ratgebern wird empfohlen, dass der Hund eine klare Stelle an Deck zugewiesen bekommt, an der er sich erleichtern darf. Das finde ich absolut schrecklich. Der Hund erkennt das Schiff sehr schnell als sein Revier an und dieses möchte der Hund auf keinen Fall beschmutzen. Wölfe, und so auch unsere Hunde, verlassen für ihre Geschäfte das Revier. Daher empfehle ich Segeltörns welche nicht länger als 5 Stunden dauern. Direkt bevor es los geht sollte der Hund noch einmal an Land gehen und auch direkt nach dem Anlegen im neuen Hafen geht es von Board, um dringenden Bedürfnissen nachzugehen ;-) Solltet ihr mit eurem Schiff in einer Bucht ankern, so sollte man regelmäßig mit einem Beiboot den Hund an Land bringen. Das muss man ein paar Mal üben, klappt aber dann meistens ganz prima. Meiner Meinung nach sind das die Kompromisse, die wir für unseren Hund eingehen müssen. Wer tagelange Segeltörns machen möchte ohne Land zu sehen, sollte dieses besser ohne seinen Hund tun. 

 

Schwimmwestenpflicht! 

Absolut unerlässlich ist meiner Meinung nach eine Schwimmweste für den Hund. Klar kann jeder Hund schwimmen, spätestens wenn der Ernstfall eintritt werden sie schon anfangen ihre vier Beinchen zu bewegen. Jedoch ist die Weste aus den gleichen Gründen sehr wichtig, wie auch bei uns Menschen. Der Schock und der Seegang. Wenn der Hund ins Wasser fällt so können wir uns sicher sein, dass er damit auf keinen Fall gerechnet hat. Ihm ist diese reale Gefahr nicht bewusst, da er die Zusammenhänge zwischen Boot und Wasser nicht herstellen kann. Daher ist der Fall und die Landung im Wasser für ihn ein großer Schock und setzt den Hund starkem Stress aus. Und in genau dieser Situation ist es sehr hilfreich, wenn eine Schwimmweste den Hund bei seinen Bemühungen, nicht unterzugehen, tatkräftig unterstützt. Auch kann auf hoher See ein deutlich anderer Seegang herrschen als in einem Fluss oder Badesee, wieder ist die Unterstützung der Schwimmweste sehr hilfreich und überlebenswichtig! Hier findet ihr eine tolle Seite, auf der noch einmal alle Vorteile sowie empfehlenswerte Produkte dargestellt werden. 

 

Hilfe, mein Hund wird seekrank. 

Viele Hunde werden bei den ersten Segelausflügen mal mehr und mal weniger stark seekrank. Dagegen können wir leider sehr wenig tun, die meisten Hunde werden sich nach einiger Zeit an die Bewegungen auf einem Schiff gewöhnen. Wenn nicht, dann beachtet bitte Punkt 1, die Gesundheit des Hundes geht immer vor. Erfahrungsgemäß macht es Sinn, die Hunde erst nach einem Segeltörn zu füttern oder morgens zumindest deutlich weniger. Somit ist der Magen nicht so voll und, ganz pragmatisch, der Hund kann nicht so viel erbrechen. Wasser für den Hund sollte jedoch zu jeder Zeit bereit stehen! Wenn euer Hund wirklich seekrank wird bringt es nichts ihn zu bedauern. Zeigt ihm seine Ecke (auf keinen Fall UNTER Deck!!!) und lasst ihn dort in Ruhe sitzen oder liegen. Wenn wir ihn in seiner Leidenssituation zu sehr "betüddeln" fühlt er sich in seinem Verhalten bestätigt. 

 

So, das sind denke ich die wichtigsten Punkte. Wie ich schon sagte, unsere kleine Amy ist für ihr Leben gerne an Board und fühlt sich pudelwohl. Stundenlang sitzt sie an Deck und steckt ihre kleine Nase in die Luft um die frische Brise zu erschnüffeln. Auch die Nähe zum Wasser findet sie großartig, schließlich haben wir es mit einer kleinen Badenixe zu tun. Das Problem Seekrankheit hatten wir nach einer Woche an Board besiegt und seither hat Amy keinerlei Probleme mehr. Wenn es zu ruppig ist auf See wird Amy meist ein wenig ruhiger und möchte sich gerne zwischen Benni und mir verstecken. Das ist natürlich völlig okay, wir gewähren ihr den Schutz und sobald das Wasser wieder ruhiger wird kommt Amy fröhlich hervor geschossen. All die Seglerhunde, welche wir kennen, sind mit Elan und Begeisterung dabei und genießen das Leben auf dem Schiff. Jeder Hund ist anders und hat seine eigenen Bedürfnisse, doch wenn man als Besitzer aufmerksam hinschaut wird man schnell erkennen, wie man das Segelerlebnis für Hund und Mensch so angenehm wie möglich gestaltet. 

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Calming signals  - Die Beschwichtigungsmethodik der Hunde.

Wie bereits in meinem Artikel zu dem Thema "Hund-Mensch-Familie" beschrieben zeigen Hunde meiner Meinung nach in den seltensten Fällen dominantes Verhalten und wenn, dann ist dieses Verhalten jederzeit situationsbedingt und meistens auf einen Fehler des Herrchens oder Frauchens zurück zu führen. Ganz das Gegenteil ist nämlich der Fall, Hunde versuchen Konfliktsituationen möglichst zu beruhigen oder gar zu vermeiden.

 

Unser domestizierter Haushund stammt ursprünglich von den Wölfen ab, da sind wir uns alle einig. In einem frei lebenden Wolfsrudel steht stets das soziale Miteinander im Mittelpunkt, denn nur so kann das Überleben der Wolfsfamilie gesichert werden. Konflikte würden geschwächte und im schlimmsten Fall verletzte Tiere bedeuten und dieser Zustand würde die Stärke des Rudels extrem beeinträchtigen. Daher entwickelten Wölfe sogenannte Cut-Off-Signals, sie bauten diese Beschwichtigungssignale in ihre Kommunikation ein, beugten so Konflikten vor und konnten das Rudel in Stresssituationen beruhigen. Wenn man Wölfe in freier Wildbahn beobachtet, so kann man diese Signale sehr häufig und vor allem deutlich erkennen. Bei unseren Haushunden sind die heute genannten Calming Signals deutlich feiner, um sie zu erkennen müssen wir ganz genau hinschauen und uns gut mit der Thematik und den einzelnen Signalen auseinander setzten. Durch den Einsatz eines Calming Signals möchte der Hund eine Situation entschärfen bzw. einen Konflikt vermeiden oder sich selber beruhigen. Gleichermaßen möchte er jedoch auch seine Individualzone schützen und uns oder andere Hunde höflich auffordern, gewisse Grenzen nicht zu überschreiten. Wenn wir Menschen diese Signale nun aber nicht kennen, so entstehen sehr viele Missverständnisse in der Kommunikation mit unserem Hund. Die schlimmste Konsequenz wäre ein aggressiver Hund der auf passive oder sogar aktive Weise droht, da wir Menschen seine Grenze permanent überschreiten und ihm zu nahe treten. Hunde kennen grob formuliert nur die zwei Extreme, entweder man wird aufgrund von Calming Signals als höflich und netter Zeitgenosse eingestuft oder man ist ein aggressives oder bedrohliches Individuum und gehört (so wäre es bei den Wölfen in der freien Natur) verjagt. Und ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich möchte unbedingt zu ersteren Fraktion gehören ;-).  

 

 

Im Folgenden möchte ich Euch nun einige wichtige Calming Signals mit ihren möglichen Bedeutungen vorstellen. 

  1. Den Kopf und/oder den Blick abwenden: Dieses Signal wird von vielen Hunden sehr deutlich eingesetzt. Amy setzt dieses Signal z.B. ein, wenn ich sie zu sehr "bekuschel". Sie wendet dann den Kopf deutlich von mir ab und starrt eine Zeit lang in die entgegengesetzte Richtung. Auch bei der Begrüßung zweier sich fremder Hunde kann man dieses Signal sehr gut beobachten. Meistens wenden die Hunde vor dem ersten direkten Kontakt kurz den Kopf ab, um ihrem Gegenüber friedliche Absichten zu demonstrieren. Wenn euer Hund euch gegenüber den Kopf abwendet fühl er sich meistens in irgend einer Art bedrängt. Gebt ihm Freiraum und wendet auch den Kopf ab, so könnt ihr ebenfalls eure friedlichen Absichten unter Beweis stellen.
  2. Im Bogen laufen: Der freundliche Hund würde nie frontal auf einen anderen Hund zu laufen. Für diese Maßnahme müsste extrem hohes Vertrauen zu dem anderen Hund bestehen und das ist nur bei Hunden der Fall, welche sich sehr gut bekannt sind. Es wird also im respektvollen Bogen aufeinander zu gelaufen, meistens wird dabei zusätzlich der Blick abgewendet. Daher verstehen sich Hunde auf einer großen Wiese meist deutlich besser als in einer engen Gasse, wo die Hunde gezwungenermaßen direkt aufeinander zu laufen und sich so extrem provokant verhalten müssen. 
  3. Das Splitten: Als ich das erste Mal von diesem Signal gehört habe musste ich wirklich lachen. Denn Amy splittet für ihr Leben gerne. Egal wer zu Besuch kommt, sobald jemand mich umarmt kommt mein Hund angeschossen und geht dazwischen. "Ach wie niedlich, Amy ist eifersüchtig", ganz und gar nicht. Amy befürchtet einen Konflikt aufgrund von zuviel Nähe und geht dazwischen, um die Umarmenden zu trennen (zu engl. Splitten). Dieses Signal wird von einigen Hunden extrem häufig und von anderen sehr wenig eingesetzt. Es kommt stark auf den Charakter des Tieres an und ob es seine Aufgabe in der Sorge um andere oder nur in der Sorge um sich selber sieht. 
  4. Das Hinlegen: Legt sich der Hund flach mit dem Bauch auf den Boden, so sieht es meist aus als würde er lauern. Viele Hunde zeigen dieses Signal wenn ein anderer Hund in Sichtweite ist. Das es sich bei dieser Art des Hinlegens wohl um das stärkste Calming Signal handelt ist den wenigsten Hundebesitzern bewusst. Häufig legen sich ranghohe Hunde in die Mitte eines etwas zu wild geratenem Rudel um dieses zu beruhigen und das Stresslevel zu reduzieren. Der Hund signalisiert ganz deutlich, dass von ihm keinerlei Aggressivität aus geht und er sich ein ruhiges Umfeld wünscht. Zwingt daher bitte niemals euren Hund aufzustehen, weil ihr z.B. Angst habt andere Hundebesitzer fassen seine liegende Haltung negativ auf. Friedlichere Absichten kann euer Hund nicht haben. Auch wir Menschen können uns bewusst hinlegen, um eine Stresssituation zu beruhigen.
  5. Das Einfrieren: Gerade kleine Hunde frieren sehr häufig in einer Situation ein. Wenn Amy auf einer großen Wiese mit einem Hund spielt und sich noch ein anderer Hund dazu gesellt, wird es ihr schnell zu wild. Also erstarrt sie und bewegt sich keinen Zentimeter mehr. Dadurch signalisiert sie ganz eindeutig ihre Unsicherheit und das es ihr zuviel wird. Friedlich gestimmte Hunde lassen schnell von dem "erstarrten" Artgenossen ab und beschäftigen sich anderweitig. 
  6. Nase lecken/Schmatzen/Wedeln/Gähnen: Diese vier Signale deuten wir meist komplett anders. Wenn Hunde sich ihre Nase lecken und schmatzen hat das nicht zwangsläufig etwas mit z.B. leckerem Fressen zu tun, auch diese Signale können der Beruhigung dienen. Auch das Schwanzwedeln ist nicht immer Freude, sehr häufig signalisiert es Unsicherheit in Bezug auf eine Situation. Auch das Gähnen muss nichts mit Müdigkeit zu tun haben, häufig gähnen Hunde z.B. vor dem Gassi gehen um ihre eigene Aufregung zu minimieren. 
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